STEINZEIT

Im Rorschacher Sandstein steckt die Geschichte von Jahrmillionen.

Der Bodenseeraum war einst von einem seichten Meer bedeckt. Vergleichbar mit der Adria. Das Schweizerische Appenzellerland war eine Kustenebene, ähnlich der Poebene. Urweltliche Tiere durchstreiften die subtropischen Auenwälder und Savannen. In das tiefe Molassemeer ergossen sich die Wassermassen der «Ur-Bregenzer-Ach» und des «Ur-Rheins», die an der Küste zwei geröllreiche Deltas aufbauten. Dazwischen, in einer Bucht zwischen Staad und St. Gallen lag ein imposanter Sandstrand (noch ohne Feriengäste). Er ist entstanden aus dem Abrieb von Gesteinen der noch werdenden Alpen. Denn in diesen längst vergangen Zeiten begannen sich die Alpen erst zu bilden. Unter dem gewaltigen Schub der afrikanischen Platte wurden die Sandsteinvorkommen im Bodenseeraum schiefgestellt und gehoben.

Das ist rund 20 Millionen Jahre her, lange vor der letzten Eiszeit, lange bevor es Menschen gab. Der Stein ist uns geblieben und damit die Erinnerung an eine Zeit, in der das Meer sein erdgeschichtlichen Wellen an unsere Gestade warf. Erst seit dem 13. Jahrhundert wird «Rorschacher Sandstein» abgebaut. Historische Bauwerke wie das Münster von Konstanz, Teile des Munot in Schaffhausen, der Hafen in Rorschach und Lindau und viele Bürgerhäuser in Meersburg zeugen davon. Im Zeitvergleich erscheinen wir höchst aktuell: Seit 1890 ist Bärlocher = Rorschacher Sandstein.